Vielver­sprechende Premieren

Zwei äußerst erfolgreiche Auftaktveranstaltungen erlauben einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft: Die Fußball-Inklusionstage werden nach dem Auftakt in Trier künftig im Herzen Kölns eine jährliche Fortsetzung finden. Und die neue Amputierten-Fußball-Bundesliga hat ihre Feuertaufe ebenfalls mit Bravour bestanden. In bleibender Erinnerung wird das Jahr auch bei den Blindenfußballern des FC St. Pauli bleiben. Sie wurden Deutscher Meister. 

Die Nominierung des Amputierten-Fußballers Setonji Ogunbiyi von Fortuna Düsseldorf als Torschütze des Monats September war in erster Linie eine Ehre für den Spieler, ein Lohn für seinen spektakulären Treffer in der Partie gegen Anpfiff Hoffenheim. Sie war aber auch ein Signal: Die Leistungen von Fußballern mit Handicap sind faszinierend, beeindruckend und begeisternd. Zum Sieg bei der Wahl reichte es zwar letztlich nicht, doch die Nachricht von der Nominierung passt in die Zeit. Inklusionsfußball rückt immer stärker in den Blickpunkt und genießt zusehends Anerkennung. 

Rückenwind verleihen dieser Veränderung auch zwei Premieren, die die DFB-Stiftung Sepp Herberger initiierte. Im September fanden erstmals die Fußball-Inklusions­tage statt. Unterstützt von den Unternehmen Volkswagen, Deutsche Telekom und SAP wurde im Herzen der rheinland-pfälzischen Stadt Trier drei Tage lang das vielfältige Spektrum des Inklusionsfußballs einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt: Neben Fußballturnieren für In­klu­sionsmannschaften und Teams aus Werkstätten für behinderte Menschen gab es ein inklusives Walking-Football-Turnier und Partien der Blindenfußball-Bundesliga sowie der Amputierten-Fußball-Bundesliga zu sehen.

Nachhaltige Wirkung

Letztere ist ebenfalls neu – und hat das Zeug, Menschen zu begeistern. Malu Dreyer, rheinland-pfälzische Minister­präsidentin und Schirmherrin der Fußball-Inklu­sions­tage in der Trierer Altstadt, war angetan von den Leistungen der Aktiven: „Ich bin begeistert, denn ich habe viele durchtrainierte Sportler erlebt, die mit großem Engagement und Können ihren Fußballtraum leben.“ Auf ähnliche Resonanz stießen auch die Leistungen der Blindenfußballer und übrigen Akteure. Die Veranstaltung entfaltet aber auch nach ihrem Abschluss noch Wir­kung. Mitmachangebote, Schulungen und Vorträge brachten Menschen zusammen und machten Vertretern umliegender Städte, von Fußballvereinen, Werkstätten für behinderte Menschen und Schulen Mut, Angebote für Fußballerinnen und Fußballer mit Handicap zu initiieren. „Wir setzen einen Impuls für eine nachhaltige Entwicklung. Wir wollen dafür sorgen, dass überall in der Republik noch mehr Menschen mit Handicap ihre Leidenschaft in den Fußballvereinen ausleben können. Das macht den Sport, den wir alle so lieben, letztlich genauso vielfältig und bunt, wie es unsere Gesellschaft ist“, sagt Dirk Janotta, DFB-Vizepräsident und Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger.

FC St. Pauli und Anpfiff Hoffenheim holen Titel

Diese Strahlkraft wird künftig von Köln ausgehen. Für die kommenden drei Jahre ist die DFB-Stiftung Sepp Herberger auf dem Roncalliplatz zu Gast. Von 2022 bis 2024 soll dort mit dem Kölner Dom als Kulisse jedes Jahr ein Fußball-Inklusionsspieltag ausgetragen werden. Die besten Handicap-Fußballer des Landes werden also auf einem der meistfrequentierten Plätze Deutschlands ihr Können demonstrieren. Den 2021 erstmals ausgespielten Meistertitel im Amputierten-Fußball sicherte sich Anpfiff Hoffenheim. Mit 20 Punkten waren die Kraichgauer die dominante Mannschaft in der Premierensaison. Fortuna Düsseldorf sicherte sich beim Saisonfinale Ende Oktober auf dem Bonner Münsterplatz die Vize-Meisterschaft, während die Spielgemeinschaft Nord-Ost auf dem dritten Platz landete. Champion im Blindenfußball wurde der FC St. Pauli. Ein verwandelter Penalty von Jonathan Tönsing sicherte den Hamburgern im Endspiel gegen den MTV Stuttgart den Titel. Den dritten Platz belegten die Sportfreunde Blau-Gelb Blista Marburg.